Bei der Konstruktion von Maschinen nehmen Sicherheitsabstände immer einen höheren Stellenwert ein. Durch den anwachsenden Automationsgrad, als auch das von Herstellern oftmals angestrebte Ziel, Maschinen kompakter zu konstruieren, entstehen vermehrt neue Gefahrenpotentiale – kurzum: Personen unterliegen einer höheren Dichte an Gefährdungen bei gleichzeitig geringeren Abständen zu Schutzeinrichtungen wie z.B. Abdeckungen, Umhausungen, Schutzzäunen etc.
Um Konstrukteure von Maschinen in die Lage zu versetzen, Personen bestmöglich vor maschinellen Gefährdungsbereichen im gewerblichen als auch öffentlichem Raum zu schützen, bieten zwei Normen ein wichtiges Fundament:
Das Finden korrekter Anforderungsprofile, Kalkulieren und Anwenden von Sicherheitsabständen bezogen auf Personen unterschiedlichster Größenverhältnisse und differierenden Alters sind in der Konstruktionsphase von Maschinen besonders wichtig. Durch das fortlaufende Ergänzen, Zusammenführen und Internationalisieren dieser Segmentnormen wird die Auswahl von Grenzwerten o.ä. für Konstrukteure vereinfacht. Den Überblick zu wahren, welche Normen zu welchem Zeitpunkt aktuell sind bzw. welche für die einschlägigen EU-Richtlinien Konformitätsvermutung auslösen – ist mitunter für Konstrukteure etwas mühsam.
Abbildung 1 zeigt daher den Ausgabeverlauf sowie Zusammenführung der Normen, inkl. der Angabe, welche Normen aktuell im Amtsblatt der EU gelistet sind und daher Konformitätsvermutung für die Maschinenrichtlinie auslösen:
sie ersetzt künftig die bisher zur Anwendung kommende EN ISO 13857:2008, welche aktuell noch als harmonisierte Norm im EU-Amtsblatt gelistet ist. Die EN ISO 13857:2019 wurde am 03.03.2021 im EU-Amtsblatt aufgenommen, bis 03.09.2022 bestand noch eine Übergangsfrist, in welcher beide Ausgaben die Konformitätsvermutung auslösten.
Inhalt / Anwendungsbereich der Norm:„Dieses Dokument legt Werte für Sicherheitsabstände gegen das Erreichen von maschinellen Gefährdungsbereichen für gewerbliche und öffentliche Bereiche fest. Die Sicherheitsabstände sind geeignet für schützende Konstruktionen. Ferner enthält es Informationen über Abstände, die den freien Zugang durch die unteren Gliedmaßen verhindern.“ - Zitat EN ISO 13857:2019
Die Bereitstellung der Daten bezieht sich auf Personen folgender Alters- / Anwendungsgruppen:
In dieser Norm nicht betrachtet / bereitgestellt werden:
ACHTUNG:„Da Sicherheitsabstände von der Größe abhängen, kann es einigen extrem großen Personen immer noch möglich sein, Gefährdungsbereiche zu erreichen, obwohl die Anforderungen dieses Dokuments erfüllt sind. Die Einhaltung der Anforderungen in diesem Dokument verhindert den Zugang zum Gefährdungsbereich.“ - Zitat EN ISO 13857:2019
„Diese zweite Ausgabe ersetzt die erste Ausgabe (ISO 13857:2008), die technisch überarbeitet wurde. Die wesentliche Änderung im Vergleich zur Vorgängerausgabe ist, dass das Dokument leichter lesbar gemacht wurde und eine höhere Übereinstimmung mit ISO 12100:2010 aufweist“ – Zitat EN ISO 13857:2019
Generell ist zu sagen, dass die Norm hauptsächlich redaktionell überarbeitet wurde – Änderungen an den maßgeblich wichtigen Daten wie Maße zu Sicherheitsabständen, Zugangs- oder Eingriffsgrößen usw. haben sich nicht verändert.
Nachfolgendes wesentliches Thema wurde als neuer / eigenständiger Hauptpunkt (4.4) in der Norm ergänzt:
Berücksichtigung des Zugangs des ganzen Körpers
Es handelt sich hierbei lediglich um einen Auszug des Punkts 4.4.; die genannten Kerninformationen waren bereits in der Altausgabe EN ISO 13857:2008 in den jeweiligen Tabellen vermerkt – es erfolgt lediglich eine erneute Klarstellung des Sachverhalts.
sie ersetzt künftig die bisher zur Anwendung kommende EN 349:1993+A1:2008, welche aktuell noch als harmonisierte Norm im EU-Amtsblatt gelistet ist. Die EN ISO 13854:2019 wurde am 03.03.2021 im EU-Amtsblatt aufgenommen, bis 03.09.2022 bestand noch eine Übergangsfrist, in welcher beide Ausgaben die Konformitätsvermutung auslösten.
Inhalt / Anwendungsbereich der Norm:„Dieses Dokument versetzt den Anwender (z. B. Normensetzer, Konstrukteure von Maschinen) in die Lage, Gefährdungen an Quetschstellen zu vermeiden. Es legt Mindestabstände in Abhängigkeit von Teilen des menschlichen Körpers fest und ist anwendbar, wenn durch dieses Verfahren eine angemessene Sicherheit erreicht werden kann. Dieses Dokument ist auf Risiken der Gefährdungen durch Quetschen anwendbar und ist nicht anwendbar auf andere mögliche Gefährdungen, z. B. Stoßen, Scheren, Einziehen.“ – Zitat EN ISO 13854:2019
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Verfasst am: 08.05.2020
Kevin Nikolai, CMSE® Ehemaliger IBF-Fachreferent CE-Kennzeichnung und Safexpert. Mehrjährige internationale Projektmanagement Erfahrung im Sondermaschinenbau. International zertifizierter Maschinensicherheitsexperte (CMSE®)
E-Mail: office@ibf-solutions.com | www.ibf-solutions.com
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