Kurzinformation

Neue Norm für Tischfräsmaschinen

EN ISO 19085-6 für Holzbearbeitungsmaschinen – einspindelige senkrechte Tischfräsmaschinen


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Aufnahme einer Fräsmaschine

Im November 2024 wurde eine neue Version der EN ISO 19085-6 für Holzbearbeitungsmaschinen - Sicherheit - Teil 6: Einspindelige senkrechte Tischfräsmaschinen veröffentlicht. Die Normenreihe EN ISO 19085 ist eine Sammlung von Normen, die sich mit den Sicherheitsanforderungen für Holzbearbeitungsmaschinen befasst. Der Aufbau der Reihe folgt einem modularen Ansatz, hierbei dient die EN ISO 19085-1 (zuletzt 2021 überarbeitet) als Grundlagennorm und umfasst allgemeine Anforderungen, während die spezifischen Teile (wie z. B. EN ISO 19085-6) zusätzliche Anforderungen für bestimmte Maschinentypen definieren. 

Bei der EN ISO 19085-6 für Tischfräsmaschinen wurde die bisherige Ausgabe von 2017 überarbeitet und bringt einige Neuerungen für die Hersteller solcher Maschinen.

Hinweis zur Konformitätsvermutung: Eine Veröffentlichung der neuen Norm im EU-Amtsblatt zur Maschinenrichtlinie 2006/42/EG ist bisher noch nicht erfolgt. Ein entsprechender Durchführungsbeschluss zur Aufnahme der neuen Norm und Streichung der Ausgabe von 2017 im Rahmen einer 1,5-jährigen Übergangsfrist wird für 2025 erwartet. Eine Hilfestellung dazu, welche Normenausgabe am besten anzuwenden ist, finden Sie in unserem Fachbeitrag zum Thema "Normenaktualität vs. Konformitätsvermutung".

Nachfolgend finden Sie einen kurzen Überblick über die wichtigsten Änderungen:

1. Änderungen und Neuerungen

Abschnitt der EN ISO 19085-6:2017Abschnitt der EN ISO 19085-6:2024Art der Änderungen
6.5 Schutzeinrichtungen5.5 Schutzeinrichtungen
  • Spezifizierung, dass zusätzliche Maßnahmen nach ISO 14119:2013, 7.2 nicht erforderlich sind. Dies bedeutet, dass eine absichtliche Umgehung der Schutzvorrichtungen als unwahrscheinlich angesehen wird
  • Streichung nicht anwendbarer Schutzsysteme: elektro-sensitive Schutzsysteme (ESPE) und druckempfindliche Schutzsysteme (PSPE) sind nicht anwendbar, zuvor waren diese Systeme lediglich als optionale Schutzmaßnahmen aufgeführt​.
6.6 Verhinderung des Zugriffs auf bewegte Teile5.6 Verhinderung des Zugriffs auf gefährliche bewegte Teile
  • Präzisere Maße für Schutzvorrichtungen,
    z. B. Mindestabstände für Schutzabdeckungen nach EN ISO 13857:2019
  • Zusätzliche Anforderungen für Schutzmaßnahmen bei verschiedenen Bearbeitungsarten, Details siehe nächste Zeilen
6.6.2.2 Schutzvorrichtungen für gerade Werkstücke (Straight Work)5.6.2 Schutzvorrichtungen für gerade Werkstücke (Straight Work)Detailliertere Angaben, insbesondere zur sicheren Gestaltung von Führungselementen und Abdeckungen.
6.6.2.3 Schutzmaßnahmen für das Fräsen von gekrümmten Werkstücken (Curved Work)5.6.3 Schutzmaßnahmen für das Fräsen von gekrümmten Werkstücken (Curved Work)Neue Anforderungen an spezielle Schutzvorrichtungen für gebogene Werkstücke und deren Haltevorrichtungen.
6.6.2.4 Schutzmaßnahmen für Zapfenschneiden (Tenoning)5.6.4 Schutzmaßnahmen für Zapfenschneiden (Tenoning)Einführung von Anforderungen für feste und verstellbare Schutzvorrichtungen am Maschinentisch und an Schiebetischen.
6.6.2.5 Schutz für die Glasleistensäge (Glass Bead Saw)5.6.5 Schutz für die Glasleistensäge (Glass Bead Saw)Neue Sicherheitsmaßnahmen zur Absicherung der Glasleistensäge
6.6.3 Sicherung von Antrieben5.6.6 Sicherung von AntriebenSpezifiziert detailliertere Schutzvorrichtungen für die Antriebsteile der Maschine
7.2 Lärm6.2 LärmIn beiden Versionen werden Maßnahmen zur Lärmreduzierung gefordert, die neue Norm beinhaltet eine umfassendere Methode für den Lärmtest in Anhang F.

 

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2. Weitere Anforderungen und Ergänzungen

  • Die neue Version gibt nun explizit an, dass die Maschinen für den kontinuierlichen Produktionsbetrieb ausgelegt sein müssen.
  • Ergänzte Sicherheitsmaßnahmen: Erweiterte Vorgaben für Steuerungen, Not-Halt, Maschinenbewegungen und Schutzvorrichtungen.
  • Neue Testverfahren: Zusätzliche Prüfmethoden für Standsicherheit im Punkt 5.1 und Anhang C, Bremsfunktion im Punkt 4.5 und Anhang D, Aufprallfestigkeit von Schutzeinrichtungen im Punkt 5.7 und Anhang E wurden aufgenommen. Die Punkte in den Anhängen verwiesen wiederum auf die EN ISO 19085-1:2021
  • Normative Verweisungen aktualisiert: Die neuen Verweise beziehen sich auf ISO 19085-1:2021 statt auf die frühere Version von 2017.

3. Fazit

Die neue Version (2024) enthält eine umfassendere und präzisere Beschreibung der Schutzmaßnahmen. Besonders hervorzuheben sind:

  • Neue Anforderungen für das Zapfenschneiden und gebogene Werkstücke.
  • Klarere Definitionen für Schutzvorrichtungen an verschiedenen Maschinenteilen.
  • Erweiterte Schutzmaßnahmen für Antriebselemente und Glasleistensägen.

Verfasst am: 03.04.2025

Autor

Bild von Wolfgang Reich

Wolfgang Reich
Fachreferent CE-Kennzeichnung und Safexpert HTL Elektrotechnik, Schwerpunkt Energietechnik (Dipl.-HTL-Ing.),  20 Jahre Erfahrung im Bereich CE-Kennzeichnung, Maschinensicherheit, Umbau von Maschinen, Elektrotechnik und Explosionsschutz, 10 Jahre davon bei TÜV Austria und Intertek Deutschland GmbH. Vorsitzender der Meisterprüfungskommission in der Wirtschaftskammer Steiermark für Mechatronik (Automatisierungstechnik und Elektronik).

E-Mail: wolfgang.reich@ibf-solutions.com

 


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